Weltweiter vollständiger Atomausstieg ist genauso notwendig wie Ausbau der erneuerbaren Energie

Petra Enders, MdL und Bürgermeisterin von Großbreitenbach

Petra Enders (MdL) und Landratskandidatin der Linkspartei im Ilm-Kreis erklärt zum Jahrestag der Atomkatastrophe in Fukushima:

Die Nuklearkatastrophe am 11. März 2011 in Fukushima hat deutlich gemacht, der Ausstieg aus der Atomenergie ist alternativlos.

Genauso alternativlos ist aber auch der Ausbau der erneuerbaren Energie. Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, geht das nur mit dem massenhaften Einsatz erneuerbarer Energien und mit verstärkten Anstrengungen bei der Energieeinsparung.

Bei dieser unumstrittenen Ausgangslage ist es im höchsten Maße unverantwortlich, bundesweit die Kürzung der Solarförderung auf den Weg bringen zu wollen. Dadurch werden tausende Arbeitsplätze am Erfurter Kreuz aufs Spiel gesetzt. Damit wird vor allem auch die Energiewende verzögert und somit die Grundlagen für den Klimaschutz gefährdet. Der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen in Natur und Umwelt wird Vorschub geleistet.

Eine weitere Schlussfolgerung der japanischen Atomkatastrophe ist die Verhinderung des Ausbaus neuer Monopolstrukturen. Die Energiewirtschaft darf nicht einseitig auf die privatwirtschaftlichen Interessen der Energiekonzerne reduziert bleiben.

Die erneuerbare Energie ist prädestiniert dafür dezentral und unter demokratischer Kontrolle dort produziert zu werden, wo sie auch verbraucht wird. Zur Vernetzung brauchen wir keine neuen Starkstromtrassen. Deutschlandweit gibt es bereits 37.000 km davon. Dieses vorhandene Netz muss mit Hochtechnologie, Smart Grides, Freileitungsmonitoring und Hochtemperaturseilen umgebaut werden. Das ist Umwelt und Natur schonend und zudem billiger, als immer neue Trassen zu schlagen.

Für mich ist der Gradmesser für die Ernsthaftigkeit eines Umdenkens im Energiesektor die Verhinderung der 380 kV-Leitung durch unsere Heimat. Es ist doch eine Diskreditierung der erneuerbaren Energien im höchsten Maße, wenn der Netzbetreiber 50Hertz Transmission zwar öffentlich vorgibt, sie sei für Wind- und Solarstrom notwendig. Aus den Unterlagen, die er für den Bau dieser Leitung beim Landesverwaltungsamt eingereicht hat aber hervor geht, dass diese neue Monsterleitung primär wegen der Übertragung von ostdeutschen Kohlestrom nach Süddeutschland auch bei Starkwindeinspeisung gebaut wird.

Das stellt die Lehren der Katastrophe vom 11. März 2011 in Japan völlig auf den Kopf.

Fukushima hat mich gelehrt: Man muss Prioritäten setzen. Und das heißt: Vorfahrt für die erneuerbaren Energien!