Bald wieder eine „August-Bebel-Straße“ in Arnstadt?

Frank Kuschel

Am 13. August 2013 jährt sich der Todestag von August Bebel zum 100. Mal. Und dies nimmt die LINKE im Arnstädter Stadtrat zum Anlass, um die Rückbenennung der „Schlossstraße“ in „August-Bebel-Straße“ zu fordern. August Bebel, ein führender Sozialdemokrat aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, hatte über seinen Mitstreiter Wilhelm Liebknecht auch persönliche Kontakte nach Arnstadt.

Am 13. August 2013 jährt sich der Todestag von August Bebel zum 100. Mal. Und dies nimmt die LINKE im Arnstädter Stadtrat zum Anlass, um die Rückbenennung der „Schlossstraße“ in „August-Bebel-Straße“ zu fordern. August Bebel, ein führender Sozialdemokrat aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, hatte über seinen Mitstreiter Wilhelm Liebknecht auch persönliche Kontakte nach Arnstadt.

Im Stadtrat am 10. Juli 2013 wurde über den Rückbenennungsantrag der LINKEN debattiert, aber letztlich noch keine Entscheidung getroffen. In den Ausschüssen soll die Diskussion vorerst fortgesetzt werden. Damit wird es wohl kaum möglich sein, die Straßenumbenennung zum 13. August 2013 zu vollziehen. Im Stadtrat gab es aus den anderen Fraktionen Bedenken gegen den Vorschlag der LINKEN.

Pro Arnstadt und CDU äußerten Fundamentalablehnung und thematisierten die angeblich unzumutbaren Kosten für die Anwohner, weil Ausweise, Fahrzeugpapiere und private Papiere umadressiert werden müssen. Zudem befindet sich in der Schlossstraße die Schlossapotheke und die Schlossstraße befindet sich im Gesamtkomplex des Neideckschlosses. Deshalb will die SPD durchaus eine Straße nach August Bebel benennen, aber eben nicht die Schlossstraße.

Doch dass die LINKE gerade die Schlossstraße in August-Bebel-Straße umbenennen will, hat historische Gründe. Bis zum 2. Oktober 1990 trug die heutige Schlossstraße den Namen „August Bebel-Straße“. Und wenn man Zeitzeugen Glauben schenken kann, war die SPD 1990 an der Streichung des Namens „August Bebel“ aus dem Arnstädter Straßenverzeichnis nicht ganz unbeteiligt. Die konkreten Hintergründe für die Umbenennung der „August-Bebel-Straße“ in „Schlossstraße im Jahr 1990 sind nicht bekannt. Wahrscheinlich war August Bebel damals ein Opfer der allgemeinen Umbenennungspraxis, wodurch DDR-Geschichte aus den Straßenbildern getilgt werden sollte. Und in der Aufregung der damaligen Zeit wurde wohl übersehen, dass August Bebel unmittelbar gar nichts mit der DDR zu tun hatte.

Zu den möglichen Folgekosten für die Straßenanlieger machen sich auch noch einige wenige Anmerkungen notwendig. Die Umadressierung im Personalausweis ist gebührenfrei. Im Führerschein steht keine Adresse. Bei den Fahrzeugpapieren erhebt der Landkreis 10,70 EUR für die Umadressierung. Diese Kosten kann die Stadt erstatten, wenn es der Stadtrat will. Die Aufwendungen für private Dokumente sind einzelfallbezogen. In der unmittelbaren Nachbarschaft von Arnstadt entstand bekanntlich zu Jahresbeginn die neue Gemeinde „Amt Wachsenburg“. Hier müssen die gleichen Umadressierungen vorgenommen werden, wie bei einer Straßenumbenennung innerhalb einer Stadt. Aus dem „Amt Wachsenburg“ gibt es noch keine Signale, dass die Kosten der Umadressierung erheblich wären.

DIE LINKE wird sich in der weiteren Diskussion keinen Alternativvorschlägen zur Ehrung von August Bebel verschließen, wenn dies zu einer Mehrheitsentscheidung im Stadtrat beiträgt. Mal sehen, was die SPD konkret vorschlagen wird.

Bebel hatte auch Kontakte nach Arnstadt

Frank Kuschel