Bunte Vielfalt statt braune Einfalt: Gemeinsame Bürgeraktion gegen Naziaufmarsch in Arnstadt

Erfreulich zahlreich waren Arnstädter Bürgerinnen und Bürger dem Aufruf „Gesicht zeigen!“ gefolgt und haben sich am 25. August mit einer Gegenkundgebung auf dem Markt der Kreisstadt dem Aufmarsch von 50 Rechtsextremisten unmissverständlich entgegengestellt.
Der LINKE Stadtrat Gerhard Pein hatte gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht Pein (SPD) auf die kurzfristig bekannt gewordene Ankündigung der Neonazis reagiert und die Initiative für eine gemeinsame Gegenaktion ergriffen. Plakate wurden geklebt und schnell auch noch Flyer mit tüchtiger Hilfe in die Briefkästen verteilt. Gerhard Pein leitete auch die Kundgebung, zu der alle (!) im Stadtrat vertretenen Parteien und Wählervereinigungen sowie das Bündnis gegen Rechtsextremismus Arnstadt und die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde aufgerufen hatten.
Deutliche Worte von Petra Enders, LINKE Landrätin des Ilmkreises, beim Arnstädter Bürgerprotest: Wir zeigen Gesicht zeigen gegen menschenverachtenden Ungeist, für eine politische Kultur gegenseitiger Achtung! Rechte Parolen dürfen nicht unwidersprochen bleiben! NSU-Terror, 20 Jahre „Rostock-Lichtenhagen“ - der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
Und Gerhard Pein betonte, dass er sich freue, dass Arnstadt mit Alexander Dill – er hatte alles bestens mit organisiert und feuerte den Bürger-Protest an – „einen Bürgermeister haben, der uns so aktiv unterstützt“. Frank Kuschel, Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Stadtrat, sagte am Rande der Veranstaltung, es sei deutlich geworden, dass die Bürger auf solch ein gemeinsames Signal gegen Neonazis gewartet haben. Und seine Landtagsfraktions-Genossin Martina Renner verwies darauf, dass es keinen Grund zur Entwarnung gebe, die Zahlen rechtsextremistischer Gewalt seien im ersten Halbjahr angestiegen.
Zu den Rednern auf der Kundgebung hatte auch Prof. Dr. Reinhard Schramm aus Ilmenau gehört, stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde. Auch er zeigte sich erfreut von diesem „wichtigen Erfolg für Arnstadt; Bürgermeister und Landrätin haben die Absicht der Rechtsextremisten zerstört“. Diese sei nicht nur für Minderheiten gefährlich, „sie bedroht unsere ganze Gesellschaft“. „Weder in Arnstadt noch in der EU dürfen wir Rechtsextremisten dulden“, betonte Schramm.

A. Rudolph